Unsere Geschichte

Das erste Spritzenhaus in Stapelfeld

1893

Mit Stolz blicken wir auf die Anfänge unserer Feuerwehrgeschichte zurück. Das erste Spritzenhaus befand sich genau dort, wo heute das Hotel „Stapelfelder Hof“ steht – im Herzen unseres Dorfes. Über dieses erste Gebäude und die dort stationierte Karrenspritze sind leider nur wenige Informationen erhalten geblieben.

Die Gründung unserer Feuerwehr war eine Antwort auf dramatische Ereignisse:

  • 1832: 30 Wohnhäuser fielen einem verheerenden Großbrand zum Opfer
  • 1881: 3 Gebäude wurden vollständig zerstört
  • Weitere Brandkatastrophen in den Jahren 1884, 1892 und 1893

In einer Zeit, als Stapelfeld nur 394 Einwohner zählte, muss die neue Feuerwehr einen Hoffnungsschimmer dargestellt haben – endlich konnte man der Naturgewalt eines Feuers nicht mehr völlig schutzlos gegenüberstehen.

Ein wichtiger Meilenstein war die Anschaffung einer fahrbaren Handdruckspritze mit größerer Leistung im Jahr 1893. Damit konnten zwar nicht immer alle Brandherde gelöscht, aber zumindest die benachbarten Gebäude gerettet werden.

Die damaligen Herausforderungen waren enorm:

  • Löschwasser musste aus Teichen und Brunnen, oft über weite Strecken mit Eimern herangeschafft werden
  • Das Anspannen der Zugpferde erforderte Zeit
  • Der Aufbau der Druckwasserschläuche war aufwendig
  • Die Bedienung der Handkolbenspritze verlangte Kraft und Koordination
  • Das Ersteigen der Stroh- und Reetdächer war gefährlich

Bei den Bränden 1894 und 1898 konnten die Kameraden bereits ihr Können unter Beweis stellen und ein Ausbreiten des Feuers verhindern. Für Versammlungen und theoretischen Unterricht stand kein eigener Raum zur Verfügung – seit 1891 traf man sich in der Gastwirtschaft von Eduard Ruge.

Das zweite Spritzenhaus und die Entwicklung bis 1965

1965

Ein bedeutender Wandel trat 1914 ein, als ein neues Schulgebäude das erste Spritzenhaus (heute „Stapelfelder Hof“) verdrängte. Dies machte den Bau unseres zweiten Spritzenhauses erforderlich, welches dort errichtet wurde, wo heute das Ehrendenkmal an die Toten aus dem 2. Weltkrieg erinnert.

Für die damaligen Verhältnisse stellte das neue Gebäude einen enormen Fortschritt dar. Es bot ausreichend Platz für Spritze und Gerät, wenngleich ein Versammlungsraum noch nicht vorgesehen war. Bemerkenswert ist dies insbesondere, da die Kameraden bereits seit 1896 versuchten, einen Musikkorps zu gründen. Das Üben musste notgedrungen in den Ställen oder Dielen der örtlichen Landwirte stattfinden.

Wichtige Entwicklungen im Überblick:

  • 1940: Lieferung einer Motorkreiselpumpe, die neben der Handspritze im 26 Jahre alten Spritzenhaus untergestellt wurde
  • 1943: 18 mutige Mädchen vertreten die an der Front kämpfenden Kameraden
  • 1943: Die Handspritze wird für den Einsatz im Osten abgegeben
  • 1945: Stapelfeld zählt 1187 Einwohner unter teils katastrophalen Wohnverhältnissen
  • 1950: Wiederaufbau des Musikzugs, zunächst im Kuhstall von Bernhard von Hacht
  • 1952: Anschaffung einer neuen TS 8/8 Tragkraftspritze von Magirus-Deutz mit Anhänger
  • 1955: Erste Wasserleitung mit Hydranten in Stapelfeld
  • 1957: Ein in Eigenleistung umgebautes Postauto wird als erstes Löschfahrzeug in Dienst gestellt
  • 1962: Anschaffung eines nagelneuen Ford-Transit Tragkraftspritzenfahrzeugs für die nun 891 Einwohner zählende Gemeinde

Bemerkenswert ist, dass die Löschwasserversorgung bis 1955 ausschließlich über Brunnen und Teiche erfolgte! Erst danach wurde eine moderne Wasserleitung mit Hydranten installiert, was die Schlagkraft unserer Wehr erheblich verbesserte.

Im Jahr 1965 traf uns ein schwerer Schlag: Ruges Gastwirtschaft, die seit langem als Versammlungsort diente, fiel einem Brand zum Opfer. Damit verloren wir einen weiteren wichtigen Treffpunkt für unsere Gemeinschaft.

Entwicklung und Erweiterung unserer Feuerwehr ab 1967

1967

Ein bedeutender Fortschritt gelang uns 1967 durch beeindruckende Eigenleistung – der Dachstuhl wurde errichtet und der Innenausbau vorgenommen. Besonders erfreulich war die Einrichtung eines lang ersehnten Übungsraums, der vor allem bei den Musikern unter den Feuerwehrkameraden große Freude auslöste. Die neue Garage bot endlich ausreichend Platz für unsere Ausrüstung.

In dieser Zeit entwickelte sich die Freiwillige Feuerwehr Stapelfeld kontinuierlich zu einer perfekt ausgerüsteten und ausgebildeten Einheit. Dabei blieben Kameradschaft und gemeinsame Feiern der einzige „Lohn“ für die selbstlose Bereitschaft zum Einsatz für den Nächsten.

Mit dem Wachstum des Musikzugs und dem Nachrücken junger Kameraden stieß der Übungsraum bald an seine Grenzen. Der inzwischen errichtete Gemeinschaftsraum diente als willkommenes Ausweichquartier – mit dem einzigen Nachteil der Nähe zum Hotel „Stapelfelder Hof“. Das Üben von 24 Musikern war nun einmal nicht zu überhören!

Wichtige Meilensteine dieser Ära:

  • 1978: Der Bau der Müllverbrennungsanlage in Stapelfeld ermöglicht die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs (LF 8 S), was einen Umbau des Gerätehauses erforderlich macht
  • 1980: Ein Mannschaftstransportfahrzeug erweitert unseren Fuhrpark

Die zunehmende Enge im Gerätehaus machte Überlegungen für einen Anbau notwendig, doch dieser hätte unlösbare Probleme aufgeworfen und die Erweiterungspläne des Hotels unmöglich gemacht. Daher wurde ein neuer Standort gesucht.

Seit 1890 bildete der Bereich an der alten Schule – dem heutigen Hotel „Stapelfelder Hof“ – den Mittelpunkt unseres Dorfes. So verwundert es nicht, dass wir mit dem kleinen Sprung über die Straße unserem bewährten Standort treu geblieben sind.

Das dritte Feuerwehrhaus
Rückkehr zu den Wurzeln

1893

Die zuvor geschilderten Umstände führten zu umfassenden Überlegungen, der Feuerwehr ein auf absehbare Zeit endgültiges Domizil zu geben. Die Wahl fiel auf eine zwar alte, aber im Laufe der Jahrzehnte etwas unansehnlich gewordene Kate, die nur noch ein Blechdach zierte. Diese Kate war durch die leider notwendig gewordene Aufgabe der Hofstelle von H. und M. Schmidt frei und auf Leibrente zu erwerben.

Die Kreisverwaltung unterstützte das Vorhaben, und bald waren sich Kreis und Gemeinde einig: Mit diesem Projekt sollte nicht nur eine Fahrzeughalle entstehen, sondern ein sichtbarer Beitrag zur Erhaltung unserer dörflichen Umwelt geleistet werden. Das Ziel war ein dörfliches Gemeinschafts- und Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr.

Nach der Bestandsaufnahme wurden zwei Möglichkeiten geprüft:

  • Ausbau und Renovierung in den vorhandenen Abmessungen – diese Lösung erwies sich jedoch als zu klein
  • Abhebung des Daches auf den vorhandenen Maßen, mit einem kleinen Anbau für den Sanitärbereich

Erst gewisse Auflagen für den technischen Teil des Hauses brachten den Durchbruch zur „großen Lösung“: die Vergrößerung des Baukörpers ohne zusätzlichen Anbau. Dieser Ausführung mussten teilweise auch gute Teile der Substanz geopfert werden, sodass ein weitgehend neues Haus in alter Art entstand.

Großzügiges Entgegenkommen von Nachbarn und des Kreises hinsichtlich baurechtlicher Belange haben dies ermöglicht. Fast zwangsläufig ergab sich der letzte Schritt: diesem Haus auch wieder ein Reetdach zu geben – besonders passend, da durch die Chronik belegt ist, dass 1790 an dieser Stelle ein Altenteilshaus errichtet wurde. Die Fundamente aus großen Findlingen wurden beim Bau unter der Sohlenplatte gefunden.

Beeindruckende Fakten zum neuen Gebäude:

  • 801 qm umbauter Raum
  • 168 qm Nutzfläche
  • 240.000 DM reine Baukosten (247,67 DM pro qm)
  • 2.350 Stunden Eigenleistung der Feuerwehrkameraden

Hinzu kamen umfangreiche Selbsthilfearbeiten in den Gewerken Zimmerer, Elektriker, Tischler und Maler sowie bei den gesamten Außenanlagen und vorbereitenden Arbeiten. Diese Eigenleistung ist ein lebendiger Ausdruck von Kameradschaft und Gemeinschaftssinn unserer Feuerwehrmänner. Viele neue Ideen wurden bis ins Detail umgesetzt und eine Ausstattung geschaffen, die weit über den ursprünglich geplanten Rahmen hinausging und in dieser Form kaum finanzierbar gewesen wäre.

Der Gesamtwert des Gebäudes mit Außenanlagen betrug 260.000 DM. Die Finanzierung erfolgte durch 7.000 DM aus dem Haushalt der Gemeinde Stapelfeld sowie durch Zuschüsse des Kreises Stormarn in Höhe von 54.000 DM.

Das im Juni 1980 feierlich eingeweihte Gebäude ist als viertes Gerätehaus vorerst der Höhepunkt dieser Entwicklung in Stapelfeld. Betrachtet man den Weg zurück zu den Anfängen: 115 Jahre sind seit der Gründung der FF Stapelfeld am 23.04.1890 vergangen. Das erste Feuerlöschgerät war eine einfache Karrenspritze, für deren Anschaffung die Gemeinde einen Kredit aufnehmen musste. Diese Spritze wurde von den Männern zum Brandort gezogen – ein beeindruckender Kontrast zu unserer heutigen modernen Ausrüstung!